„Developing a work„
Freitag den 30.11.2012 um 18 Uhr
Peter Schloss und Michael Pohl entwickeln mit „Developing a work“ eine Sound-Arbeit, die sich sowohl mit dem Ort der Präsentation als auch seiner städtischen Umgebung auseinandersetzt. Besucher der Ausstellung haben die Möglichkeit, in einen auf der Asphaltfläche geparkten Wagen zu steigen und darin dem Gespräch zwischen Pohl und Schloss zu lauschen, das sie während der Fahrt in diesem Auto aufgezeichnet haben. Durch Surround-Sound entsteht das Gefühl, tatsächlich an der Fahrt teilzunehmen. Der Eindruck einer chronologisch verfolgbaren Erzählung, wie ihn die Fahrtgeräusche – Anfahren, Schalten, Gasgeben, Abbiegen etc. – suggerieren, täuscht allerdings: Tatsächlich ist das Stück, das die beiden Künstler entwickelt haben, eine äußerst detailliert ausgearbeitete Komposition aus dem von ihnen aufgenommenen Material, wie Ortskundige schnell feststellen werden: Zwischen den Versuchen, einen konzeptuellen Ansatz für die Installation zu entwickeln, beschreiben die Protagonisten zudem die im Moment zu sehende Umgebung – so dass dem aufmerksamen Zuhörer schnell auffällt, dass hier in Sekundenbruchteilen Kilometer zurückgelegt werden oder Gebäude nebeneinander stehen, die in Wirklichkeit mehrere Straßen voneinander entfernt sind. Diese Sprünge beziehen sich allerdings nicht nur auf den Ort: auch innerhalb ihres Gespräches werden rote Fäden gekappt und wieder aufgenommen, Themen brechen abrupt ab oder beginnen immer wieder von neuem. So lauscht man im Wagen zwei Künstlern, die sich durch das „Erfahren“ der Umgebung den Ort zu erschließen versuchen und dabei an der Entwicklung einer künstlerischen Intervention arbeiten; gleichzeitig ist jedoch die Dokumentation dieses Vorgangs bereits die fertige Intervention und der am Ende erschlossene Ort ein ganz anderer als der reale: Durch die Collagierung einzelner Fragmente und die Zeit- und Ortsprünge, die Pohl und Schloss eingebaut haben, entsteht im „Kopfkino“ des Betrachters eine ganz andere Erfahrung der Situation, als diese sich tatsächlich darstellt. Darüber hinaus bietet die Soundinstallation einen Einblick in die Denk- Arbeit zweier Künstler: Der nichtmaterielle Aspekt künstlerischer Produktion, also etwas, das üblicherweise dem fertigen Produkt vorausgeht, wird hier zum konstitutiven Bestandteil, an dem der Betrachter gleichsam selbst teilnehmen kann.